Chorprojekt mit Haltungsschaden ist ein serielles Format, das stets den Chor behauptet. An Schnittstellen von Installation & Performance konfrontieren wir mit dynamischen Versuchsanordnungen. Um aktiv zu sein, muss auch das Passive möglich bleiben. Da wir dem Publikum nicht klar kommunizieren, was dieser Abend sein soll, bleibt nur die Option selbst zu entdecken, Grenzen festzulegen, gestaltender Teil zu werden. Indem wir Verantwortung teilen, provozieren wir Momente in denen unsere Anordnung eine eigene, ungeplante Dynamik bekommt. Chorprojekt mit Haltungsschaden 1 arbeitete mit Absagen. Im Genauren: mit Absagen, die wir auf Einreichungen und Anfragen mit künstlerischen Arbeiten erhalten haben. Das Publikum, eine szenische Arbeit erwartend, saß im Zuschauerraum und sah auf der Bühne verschiedene Objekte. Außerdem lagen Zettel, ausgebreitet in einer Chorformation, auf dem Boden. Davor ein Mikrofon mit Schnaps. Projiziert wurde, ähnlich dem Prinzip der Fluxuspartituren, die Handlungsanweisung „Lies und trink“. Wir wollten beobachten, wie unser Publikum damit umgeht. Was dann passierte, sollte Inhalt unseres kleinen Experiments sein. In Chorprojekt mit Haltungsschaden 1 konnten wir dem Publikum die Möglichkeit geben selbst zu entscheiden wie es sich positioniert. Es ist uns wichtig, weiter an der Frage zu forschen, wie sich eine Gemeinschaft, ein Chor wie wir ihn nennen, innerhalb des Kontextes Theater zueinander verhalten kann. In wie weit ist es möglich Grenzen aufzuheben und Verantwortung abzugeben?